|
Chormusik für das kölsche HerzVon Joachim Röhrig, 11.05.09, 16:57h Die Glessener Sangesfreunde haben sich ganz dem heimatlichen Liedgut verschrieben. Bei seinem Auftritt in der Mehrzweckhalle wartete der etwas andere Gesangverein mit einigen Überraschungen auf.
Wiedersehen macht Freude: In selbst geschneiderten Kostümen stimmte das vom MGV gestellte Glessener Dreigestirn der Session 2007/2008 noch einmal ein Karnevalsliedchen an. BILD: RÖHRIGBergheim-Glessen - Als die Glessener Sangesfreunde die klassische Männerchor-Literatur und auch ihre Vereinsuniformen vor 20 Jahren einmotteten, um fortan ganz leger in Jeans und Freizeithemd fast nur noch kölsche Tön' anzustimmen, rümpften manche Traditionalisten pikiert die Nasen. Doch Chorleiter Hans-Josef Pütz, der beim MGV bereits seit zweieinhalb Jahrzehnten den Taktstock schwingt, und seine Truppe zogen ihre Linie konsequent durch. „Und der Erfolg gibt uns ja wohl Recht“, meinte Pütz am Samstagabend mit Blick auf die wie immer bestens gefüllten Stuhlreihen in der Mehrzweckhalle. Rund 250 Zuhörer begleiteten den Chor bei seinem musikalischen Spaziergang durch die Domstadt und hatten ihre helle Freude an dem treffsicher zusammengestellten Programm.19 Lieder vorwiegend von den Bläck Fööss, den Räubern, den Höhnern und den Paveiern fasste der Chor unter dem Motto „Dat es Kölle“ zusammen. Evergreens wie „In unserem Veedel“ und das Spanien-Lied fehlten dabei ebenso wenig wie neuere Gassenhauer, etwa „Hey Kölle, du bes e Jeföhl“. Aber auch ruhigere Nummern und einige weniger bekannte Stücke waren zu hören. „Mit dem neuen Programm wollen wir zeigen, wie vielschichtig die kölsche Volksmusik doch ist. Mal ausgelassen und fröhlich, mal hintergründig politisch, mal komisch und auch mal melancholisch - all dat es Kölle“, erklärte Hans-Josef Pütz, der auch diesmal wieder zu allen Liedern maßgeschneiderte vierstimmige Sätze eigens für seinen Chor geschrieben hatte.Die 32 Sänger meisterten die teilweise durchaus anspruchsvollen Arrangements souverän und ließen dabei spüren, wie viel Spaß ihnen das Singen in dieser lockeren Atmosphäre macht. So sprang der Funke denn auch gleich aufs Publikum über und sprühte den ganzen Abend, zumal zwischendurch immer wieder kleine Überraschungen geboten wurden. Hier ein ulkiger Sketch, dort ein kölsches Anekdötchen, dazu die charmante Moderation des Chorleiters und zwei starke Instrumentalsoli des bewährten Klavierbegleiters Hansmartin Kleine-Horst - für Abwechslung war gesorgt. Sogar das vom MGV gestellte Karnevalsdreigestirn der vorletzten Session kam in Ornaten der Marke Eigenbau mit „Enmol Prinz ze sin“ noch einmal zu Ehren.Am Freitag, 15. Mai, 20 Uhr, bringt der MGV Glessen das Ganze im Schulzentrum in Kerpen-Sindorf erneut zu Gehör. Dass er auch anders kann, will der Chor im Juni beim Glessener Schützenfest zeigen. Dann führt er im Festgottesdienst eine lateinische Messe auf. Und am dritten Adventssonntag gibt es in der Glessener Pfarrkirche die 14. Auflage der beliebten „Kölschen Weihnacht“.Quelle: KStA vom 11.05.2009 |