BERGHEIM-GLESSEN. Zunächst
stürzte Chorleiter Hans-Josef Pütz der hölzerne Notenständer vor
die Füße. Als er einige aktuelle Stücke zum Thema „Dat es Kölle“
ankündigte, die rund 230 Zuhörer im Laufe des Abends vom MGV
Glessen hören sollten, zerschellte in der vorderen Reihe ein
Bierglas am Boden. „Wenn wir hier fertig sind, braucht Glessen
eine neue Mehrzweckhalle“, brachte der Chorleiter die Zuhörer
zum Lachen. Aber nach dem Konzert und der Zugabe „He am Rhing“
stand die Mehrzweckhalle noch, das Publikum war ebenfalls
wohlauf und applaudierte begeistert: „Das war ein tolles
Konzert.“
Nach eineinhalb Jahren
standen die 32 Sänger mit Chorleiter Pütz wieder auf der Bühne
und zwar, wie könnte es anders sein, mit kölschen Liedern. Das
Motto des Abends und die elf kölschen Gebote am Bühnenrand
verrieten, worum es ging. „Um die Stadt Köln und ihre Künstler.
Die wollten wir einmal von einer anderen Seite zeigen, mal
humoristisch, mal nachdenklich“, sagte Pütz, der ein kaum
bekanntes Stück vom „Fussich Julche“ ausgegraben hatte, die für
das Lied „Denn et Heimweh nimmste mit“ leise Töne komponiert
hatte.
Von den Räubern, die mit
ihren Gassenhauern die Säle zum Kochen bringen, fand der
Chorleiter ebenfalls eine leise Ode an „Colonia“. Den Comedian
Marc Metzger stellte er als Komponisten vor: „Dat sin die Löck,
für die es en Schöpp en Maschin“. Alles vorgetragen zum Piano
von Hansmartin Kleine-Horst.
Das Konzert solle nicht
stocksteif sein, hatte Pütz sich vorgenommen. Er präsentierte
sich leger gekleidet und hatte mit seinen Sänger neben den
Höhnerliedern „Hey Kölle - Du bes es Jeföhl“ auch „Et
Spanienlied“ oder den "Bläck-Fööss"-Klassiker „In unserem Veedel“
im Gepäck. Zu „Einmol Prinz zu sin“ präsentierte sich noch
einmal das Dreigestirn des MGV in Lumpen und rosa Kleid.
Die Sänger Michael Krüger
und Michael Broetje brillierten im Sketch „Spione“ ganz nach dem
Vorbild eines karnevalistischen Zwiegesprächs ganz ohne Musik.
Vor 20 Jahren wagte Pütz
mit dem Konzert „Von Mozart bis Bläck Fööss“ den ersten Auftritt
des MGV auf Kölsch. „Das wurde zunächst im Erftsängerkreis
misstrauisch beäugt, heute gehören kölsche Lieder zum Repertoire
eines jeden MGV“, erinnerte sich Pütz. Die Glessener Sänger
haben sich jedenfalls zu Spezialisten entwickelt. An diesem
Abend traf Pütz auf einen Chor, „der gut drauf und auf den Punkt
da ist“.
Am Freitag, 15. Mai, ist
der MGV mit „Dat es Kölle“ ab 20 Uhr noch einmal im Schulzentrum
Sindorf zu hören.
Quelle: Kölnische
Rundschau vom 15.05.2009