Romantisch und
fröhlich
ADVENT Kölsche Lieder und nette Geschichten
VON CLAUDIA
VALDER-KNECHTGES
Bergheim-Glessen. Der
Männergesangverein Glessen 1875 hatte bereits zum 14. Mal mit seiner kölschen
Weihnacht das Publikum in die Glessener Pfarrkirche gelockt. Der Chor, der seit
27 Jahren von Hans-Josef Pütz geleitet wird, hat sich mit der Idee der Lieder
und Geschichten in kölscher Mundart einen Stammplatz in den Herzen der Glessener
erobert und tritt alljährlich am dritten Advent in dem schönen Gotteshaus auf.
Wieder versetzen die rund 20 Männer, am Klavier gekonnt unterstützt von dem
hauseigenen Kirchenmusiker Stefan Staat, das Publikum in teils nachdenkliche,
teils romantische und auch mal fröhliche Adventsstimmung.
Dynamisch
Weihnachtslieder "op Kölsch" - damit sind nicht die bekannten Lieder in einer
lokalen Textvariation gemeint, sondern eher Lieder zu oder über Weihnachten, die
von den Matadoren des heutigen kölschen Liedgutes verfasst und aufgeführt
werden. Dirigent Pütz, ein dynamischer Endvierziger, der hauptberuflich
Musiklehrer an der Sindorfer Realschule ist, bereitet Jahr für Jahr
entsprechende Musiknummern für seinen Chor auf. Da sind dann Stücke der Wanderer
("Weihnachtsmaat en Kölle"), der Rabaue ("Mach flöck e Dürche op em Kalender"),
der Bläck Fööss ("Weihnachtsmann", "Weihnachten es bald") zu hören, oder eine
Adaption vom Jugendchor St. Stephan ("O holy night").
Manches ist schon sehr heiter: Zeilen wie "Im Kreißsaal es die Attraktion, Maria
schenkt dem Jupp ne Sohn" hört man nicht alle Tage. Ein Höhepunkt ist aber
sicher das eher gefühlvolle Lied, das "de doof Nuss" (der beliebte Karnevalist
Hans Hachenburg) geschrieben und oft vorgetragen hat: "Met de Johre". Da werden
wehmütig-süße Erinnerungen beim Hörer wach. Und nicht zu vergessen der
traditionelle Kehraus eines jeden Weihnachtskonzerts: "Kutt jot heim".
Beschwingt
Zwischendurch verlesen einige Chormitglieder Texte, wobei ein regelrechtes
Horror-Szenario vorweihnachtlicher Illuminations-Wut rund um Glessen
ausgebreitet wird. Erst nachdem ein Kriegsveteran den Stern von Bethlehem mit
Hilfe von Flak-Scheinwerfern an den Nachthimmel über der Erft geworfen hat und
das Kraftwerk wegen Überlastung explodiert ist, besinnt man sich auf die
einfachen Kerzen am Adventskranz. Da gibt es die Geschichte vom Weihnachtsmann,
der als Lagerleiter des himmlischen Geschenkdepots arbeitet, und vom Engel, der
vom Rentierschlitten abrutscht und auf die Erde fällt. Wieder einmal herrlich
anzuhören ist die altkölsche Geschichte vom "Kunnig ohne Kopp". Beschwingt geht
man, das gemeinsame Schlusslied "O du fröhliche" summend, in der Winternacht
nach Hause.
Quelle: KStA vom 15.12.2010
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